Die Mühlen im Naturpark Our

Die Kalborner Mühle

Wandert man vom Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg entlang der Our in Richtung Süden, trifft man auf seinem Weg auf die Kalborner Mühle. Anfangs war sie eine Bannmühle der Herren von Clerf.

Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde die Mühle 1728. Der Mahlstein wurde von einem oberschlächtigen Wasserrad angetrieben, um Getreide zu mahlen. Auf diese Weise bot die Mühle vielen Generationen ein Einkommen und ernährte bis zu 10 Personen.

Die Kalborner Mühle oder auch Kaalber Millen war bis zum ersten Weltkrieg eine Kundenmühle. Der Müller fuhr also die umliegenden Dörfer, vor allem Kalborn, Heinerscheid, Lieler, Fischbach, Grindhausen und Hupperdange ab. Auch auf der deutschen Seite wurden Kunden in den Dörfern Dahnen, Reipeldingen und Daleiden mit dem Gespann angefahren.

Mitte des 19. Jahrhunderts beschloss der damalige Besitzer Johann Lentz seine Mühle auf 3 Wasserräder auszubauen, so waren 3 Mahlgänge möglich.

Nach dem Ersten Weltkrieg brachten die Bauern ihr Getreide selbst zur Mühle. 1926 erfolgte dann der Umbau der Mühle, so dass Strom zum Mahlen und für den täglichen Gebrauch der Bewohner gewonnen werden konnte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb von den deutschen Behörden eingestellt und auch später nicht wieder aufgenommen. Die Bewohner mussten mit Beginn der Ardennenoffensive die Mühle verlassen. Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten die Bewohner zurück und mussten feststellen, dass die Mühle durch Granateinschläge beschädigt worden war. Bis 1982 war die Mühle noch bewohnt.

Nach dem Tod der letzten Bewohnerin wurde das Anwesen versteigert. Ein Investor, der dort ein großes Hotel geplant hatte, bekam den Zuschlag. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht umgesetzt. Zu groß wären die Eingriffe zur Schaffung der notwendigen Infrastruktur gewesen. Schließlich ist das Ourtal sowohl Vogelschutz- als auch Habitatschutzgebiet. Die Stiftung Hëllef fir d’Natur konnte 1997 die Mühle erwerben, um dort eine Zuchtstation und biologische Forschungsstation für die seltene und gefährdete Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) aufzubauen.

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