Die Gewinnung der Lohe

Alle 15 bis 30 Jahre wurden die Eichenschälwälder, d. h. die Lohhecken, auf "den Stock gesetzt" und die Rinde von den gefällten Eichenstämmen geschält. Im Alter zwischen 15 und 30 Jahren ist die Gesamtmenge an glatter Rinde am größten und der Gehalt an Tannin (= Gerbsäure) am höchsten. Da glatte Eichenrinde die besten Preise erzielt ist es wichtig, dass die Eichen auf den Stock gesetzt werden, bevor die Bildung von Borke einsetzt. Als Borke bezeichnet man die dicke, rissige Rinde die bestimmte Baumarten (z. B. Eiche, Esche, Douglasie, Lärche, ...) ab einem höheren Alter ausbilden.

Vor dem Fällen der Eichen werden die Lohhecken geräumt. Hierbei werden, mit Ausnahme der Eichen, sämtliche Bäume und Sträucher gefällt und als Brennholz aufgearbeitet. Meist erfolgt dieses Räumen der Lohhecken in den Monaten Februar/März.

Die Eichen werden dagegen erst im Mai/Juni gefällt, wenn die Bäume voll im Saft sind und sich die Rinde am besten vom Stamm lösen lässt.


Die vom Stamm abgelösten Lohstreifen (Rindenstücke) werden zu etwa 25 kg schweren "Biirden" gebündelt. Diese werden im Wald vorgetrocknet und im Anschluss daran zum endgültigen Trocknen in gut belüftete Schuppen gebracht.

Die Rindenmenge, die im Verlauf eines Arbeitstages gewonnen werden kann, hängt ganz entscheidend von den vorherrschenden Witterungsbedingungen ab. Bei feuchtwarmem Wetter, lässt sich die Rinde am besten vom Stamm lösen; an solchen Tagen kann ein Mann bis zu 6 "Biirden" schälen. Diese Rindenmenge besitzt in etwa ein Gewicht von 150 kg.