Kleiner Käfer, große Wirkung

Alljährlich von April bis September schwärmt ein Käfer in den Fichtenwäldern Europas und bereitet Förstern und Waldbesitzern gleichermaßen Unbehagen. Die Spuren die er hinterlässt sind dabei unverkennbar: geschwächte und abgestorbene Fichten in großer Zahl. Gemeinhin kennt man diesen Übeltäter nur unter der Bezeichnung Borkenkäfer, obschon es eigentlich zwei Arten sind, die der Fichte das Leben schwer machen. Zum einen ist es der Buchdrucker (Ips typographus), der mit Vorliebe ältere Fichten befällt und zum anderen sein kleinerer Bruder, der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), der vornehmlich an jungen Fichten anzutreffen ist.

Buchdrucker
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Die ausschwärmenden Borkenkäfer bohren sich für die Eiblage in die Rinde von Fichten. Aus den unter der Rinde abgelegten Eiern entwickeln sich die Larven des Käfers. Diese ernähren sich dann von den saftführenden Schichten in der Rinde des Baumes (Bast) wo sie typische Fraßgänge anlegen. Gesunde, vitale Fichten können sich jedoch gegen den Befall durch Borkenkäfer wehren, indem sie an den Bohrlöchern der Rinde Harz aussondern. Wird ein Baum jedoch von zu vielen Käfer gleichzeitig befallen und ist er zudem auch noch geschwächt, so vermag er die Angriffe der Borkenkäfer nicht mehr in ausreichendem Umfang abzuwehren.

Besonders tückisch ist hierbei, dass die männlichen Käfer beim Einbohren in das Fichtenholz einen bestimmten Lockstoff (Aggregationspheromon) freisetzen, der anderen Käfern der Population (Weibchen und Männchen) signalisiert, dass der Baum besiedelt werden kann. Für den Borkenkäfer ist diese Art der Verständigung zwingend notwendig, da er rein optisch eine Buche oder Eiche nicht von einer Fichte unterscheiden kann. Er bohrt die Bäume daher versuchsweise an und setzt nur dann den Lockstoff frei, wenn er auf eine Fichte trifft.

Entwicklen sich dann zahlreiche Larven unter der Rinde wird der gesamte Saftstrom des Baumes unterbrochen, d. h. er kann kein Wasser mehr von den Wurzeln in die Krone und die Kohlenhydrate aus der Photosynthese nicht mehr zur Speicherung in die Wurzeln transportieren. Tritt dieser Fall ein, so stirbt der Baum innerhalb kürzester Zeit ab.